Wieso der TKP kein Argument für Preisverhandlungen bei Kooperationen mit Influencer*innen ist
Unpopular Opinion: mich interessiert euer TKP nicht. I said what I said. Ich bekomme täglich einige Anfragen zu Kooperationen mit Influencer*innen aus meinem Portfolio. Dabei werden natürlich auch Preise verhandelt, fair enough. Einige Unternehmen kommen dann aber mit folgendem Argument: wir arbeiten mit einem TKP von X Euro. (TKP = Tausender Kontakt Preis. Beim TKP wird ein Preis festgelegt, der für 1.000 Sichtkontakte eines Werbemittels bezahlt wird). Außerdem kommen nur 30% der Follower aus Deutschland/Österreich/der Schweiz. Deswegen können wir nicht die von euch im Mediakit ausgewiesenen Preise bezahlen.
Meistens drücken diese TKP den Preis der Influencer*innen um ein vielfaches.
Dabei kommen dann Mails wie dieses hier:
Ich habe mir jetzt alles angeschaut. Preislich rechnen wir immer mit einem TKP, der liegt bei uns aktuell bei 10€ pro 1000 Storyviews. Neben den Storyviews bin ich auch nochmal in die interne in die Analyse gegangen, ich schaue dort, wie viele aktive weibliche und männliche Follower es gibt, aus welchen Ländern sie kommen, welcher Altersgruppe sie angehören, wie die Comments und Likes im Schnitt sind, die engagement rate, u.v.m. Im Schnitt liegen wir bei [Name Influencer*in] aktuell bei ca 4k Views, wir rechnen da auch immer mit dem aktuellen Durchschnitt Rechnerisch und mit der Analyse einbezogen würden wir auf einen Preis von 40€ pro Story kommen.
(kleine Anmerkung: 3–5 Frames kommen in diesem konkreten Fall auf 400€)
oder aber auch:
Wir rechnen bei dieser Kampagne mit einem TKP von 30€. Dadurch das der Anteil der deutschen Follower bei [Name Influencer*in] auch nur bei 30% liegt, könnte ich euch einen Preis von 220€ anbieten.
(auch hier kommt eine Story mit 3–5 Frames auf 500€)
Don’t get me wrong – ich verstehe, dass Unternehmen darauf schauen müssen, wie viel sie ausgeben und wieviel dafür auch wieder zurück kommt. Aber – und das ist ein großes Aber – wenn es um hartes Selling geht, dann macht bitte Performance Marketing. As simple as that. Damit werdet ihr immer einen niedrigeren TKP haben als beim Influencer Marketing.
Ja, es gibt genügend Influencer*innen, die wahnsinnig gut performen. Trotzdem ist Influencer Marketing in erster Linie ein ideales Tool zur Steigerung der Markenbekanntheit, wirkt sich positiv auf das Image aus und kann (neue) Zielgruppen auf einer viel emotionaleren Ebene erreichen, als Performance Marketing es je könnte. Zugegeben: der Markenwert oder das Image sind schwieriger zu berechnen, als der Return on Ad Spent (Der Wert beziffert den tatsächlich erzielten Gewinn pro Werbeausgabe in Euro). Aber offensichtlich seht ihr den Wert in Influencerkooperationen, sonst würdet ihr sie nicht anfragen.
Sollte wenig Budget da sein, dann kommuniziert das ehrlich. Gemeinsam mit Astrid von Wienerkind habe ich die Initiative #fairproduzierenfairbezahlen ins Leben gerufen. Es geht nicht immer drum, massenhaft Budget zu haben, sondern dieses sinnvoll einzusetzen – und auch hier in der Zusammenarbeit ehrlich und transparent zu sein.
Weder ein geringer Prozentsatz an Follower*innen aus dem Zielland sind ein Argument (denn dann wurden in diesem Fall von eurer Seite einfach der*die falsche Influencer*in ausgesucht und ihr solltet etwas zielgruppenorientierter arbeiten) um den Preis zu drücken, noch euer TKP. Verhandeln ja, unverschämt werden, nein.
Damit Kund*innen kaufen/buchen, müssen viele Faktoren gegeben sein. Sie müssen in diesem Moment Bedarf haben. Sie müssen in diesem Moment Geld haben, Zeit haben und es muss technisch alles funktionieren. Wenn sie 3 Monate später kaufen, ist es für euch schon nicht nachvollziehbar. Das ist natürlich suboptimal. Dann ist Influencermarketing in diesem Fall nicht das geeignete Tool für euch, denn es dient in erster Linie dem Brandbuilding und nicht dem Direktverkauf. Genauso wie gutes Content Marketing ist es nichts, was von heute auf morgen Erfolg bringen muss. Manchmal braucht es einen längeren Atmen und Geduld, bis sich die ersten Erfolge einstellen.
Also bitte verschont uns mit dem TKP oder der Zielgruppe als Argument für ein kleines Budget, seht den Wert des Brandbuildings in einer Zusammenarbeit und bleibt in der Verhandlung fair. Danke!
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