Blogger*in als Beruf. Wie sich die Szene in den letzten Jahren professionalisiert hat.
Als ich angefangen habe zu bloggen, also vor über 7 Jahren, hat noch niemand darüber gesprochen, von einem Blog leben zu können. Hin und wieder gab es nette, kleine Events – und das war es auch schon.
Davon, dieses Hobby zum Beruf zu machen, konnten die meisten von uns – ich eingeschlossen – nur träumen.
Selbst, als ich mich zusammen mit meiner Partnerin Vicky Heiler (ebenfalls Bloggerin bei Bikinis & Passports) mit unserem Online Magazin The Daily Dose vor 5 Jahren selbstständig gemacht habe, war es ein sehr unsicherer Schritt, der uns viel Überwindung gekostet hat – denn die Branche war, zumindest in Österreich, einfach noch nicht so weit.
Fast forward, 5 Jahre später: heute kann ich, dank vielen Learnings und einem Quantensprung innerhalb der Medienbranche, erfolgreich von meinen Online Produkten leben, aber nicht nur ich, sondern viele andere Blogger*innen. Denn der Blog – oder diverse andere Online Präsenzen – sind in der Zwischenzeit vom belächelten Mädchenhobby zum respektierten Medium geworden.
Um aber auch auf lange Sicht erfolgreich mit seinem Blog, Instagram Profil, Youtube Kanal oder sonstigem Social Media Kanal zu sein und zu bleiben, braucht es allerdings mehr als nur eine Kamera und ein paar schöne Fotorequisiten.
Dass man als Grundvoraussetzung, um einen erfolgreichen Blog zu führen, kreativ sein und eine ordentliche Portion an Mitteilungsbedürfnis (samt passender Message) mitbringen sollte, dürfte jedem bewusst sein. Das Profil oder der Blog muss einzigartig sein, die Leute mitreißen und inspirieren – egal, ob man über Mode, Beauty, Food oder Reisen schreibt. Gerade jetzt, wo unsere Branche ziemlich unter Beschuss steht und sich (zum Teil zu Recht) den Vorwurf des Einheitsbreis gefallen lassen muss, finde ich es wichtiger denn je, sich selbst treu zu bleiben und das auch nach außen zu tragen. Content is King! Ich sehe oft, dass viele meiner Kolleg*innen sich über Algorithmen und abnehmende Reichweite beklagen, aber gleichzeitig gewinnen all jene Influencer*innen stetig neue Follower und wachsende Accounts, die wirklich einzigartigen, stetigen Content produzieren. Was alle, die zur Zeit sehr erfolgreich sind, gemeinsam haben, ist die „Echtheit“ ihres Contents. Gestellte Bilder generieren einfach weniger Likes, und das hat meiner Meinung nach ziemlich wenig mit einem Algorithmus zu tun.
Weiters ist eine Menge an technischem Wissen nötig, das man sich aneignen muss: das Backend und den Aufbau der Seite verstehen. Die Kamera (im besten Fall eine Spiegelreflexkamera) bedienen können, Lightroom und Photoshop beherrschen. Basiskenntnisse in grafischer Aufbereitung und Design können von Nutzen sein, genauso wie ein grundlegendes Know-how im HTML.
Als Blogger*in ist man außerdem ein ganzes Unternehmen in Form einer Person: Marketing, Buchhaltung, Fotograf*in, Texter*in – das alles übernimmt man selbst. Am besten informiert ihr euch darum bei eurer örtlichen Wirtschaftskammer darüber, welches Gewerbe ihr am besten anmeldet und ob es Kurse gibt, die ihr in oben genannten Themengebieten besuchen könnt. Mein Tipp: sucht euch eine/n gute/n Steuerberater*in – ihr werdet es nicht bereuen!
Ein großer Vorteil ist es auch, sich von einer Agentur vertreten zu lassen. Zum Einen kommt man als Blogger*in so zu Kunden anderer Größenordnungen als alleine, zum Anderen wirkt es professionell und man kann einen Großteil der Kommunikation den Profis überlassen, die im Normalfall vom Erstkontakt bis zum Angebot und der Rechnungslegung alles für den/die Blogger*in übernehmen. Diese Agenturverträge müssen nicht immer exklusiv sein, d. h., in vielen Fällen kann man gewisse Kund*innen und Aufträge auch selber abwickeln. Ich arbeite schon lange erfolgreich mit meiner Managerin Alina von Maven Vienna zusammen und kann dadurch mehr Zeit für andere Dinge und die Kreativ-Arbeit verwenden. Alina übernimmt für mich die Kommunikation mit den Kunden, brieft mich vor den diversen Jobs, vertritt mich, wenn ich auf Urlaub bin und übernimmt die Rechnungslegung und das Reporting nach den abgeschlossenen Kampagnen.
Zu guter Letzt: seid auch offline präsent. In unserer Branche ist Networking unheimlich wichtig und gute Kontakte sind das A und O (abgesehen von der Qualität des Contents natürlich). Besucht Events, vernetzt euch mit anderen Blogger*innen und Fotograf*innen. Aber das Wichtigste: habt Spaß bei der ganzen Sache und bleibt mit Leidenschaft dabei, dann kommt der Rest von ganz allein!
Katharina Hingsammer
The Ketchem wurde von Katharina als kreatives Outlet im Frühjahr 2012 gegründet und ist seither ein virtueller Platz für ihre Texte, Fotografien, Gedanken und alles, was sie tagtäglich bewegt und begleitet.
Vor 4 Jahren konnte sich Katharina mit ihren digitalen Projekten – ihrem eigenen Blog und ihrem Online Magazin The Daily Dose, das sie zusammen mit Geschäftspartnerin Vicky Heiler von Bikinis & Passports betreibt, selbstständig machen und darf nun die ganze Welt ihr Office nennen und mit Partnern wie Omega, Estée Lauder oder Veuve Clicquot zusammenarbeiten. The Ketchem soll ein Ort der Inspiration sein – mit ihrer Stimme, die ihr auf ihren Blogs zur Verfügung steht, möchte Katharina bewegen: zum Nachdenken oder zum Schmunzeln; neue Orte zu entdecken, Outfits, Sport oder Ernährung.
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